Pfeil Startseite  Pfeil Veranstaltungen  Pfeil Archiv  Pfeil 25.11.2002

"Wir sitzen alle im selben Boot"
Montag, 25. November 2002

Zeit: 19.30 Uhr
Ort: Gasthaus "Welde-Stammhaus", Schwetzingen

Die Situation von mittelständischen Betrieben, ihre finanzielle Ausstattung; und die Vorgaben für die Banken bei der Vergabe von Krediten waren Inhalte eines Referates, das das Vorstandsmitglied der Sparkasse Heidelberg, Bruno Fertig, bei der Mittelstandsvereinigung der CDU Rhein-Neckar in Schwetzingen hielt (siehe auch gesonderten Bericht). Ein Tenor war: "Wir sitzen im selben Boot." Schon immer, aber besonders nach dem Rückzug der Großbanken, hätten die Sparkassen und Genossenschaftsbanken größte Bedeutung für die Wirtschaft einer Region und deren kleineren und mittleren Betriebe.

Zwei Drittel aller Kredite für den Mittelstand kämen von den Sparkassen, so Bruno Fertig. Auch mehr als zwei Drittel aller Existenzgründungen würden von ihnen finanziert. Um zu verdeutlichen welches Risiko damit verbunden ist, betonte er, daß von 40 Existenzgründern 35 wieder verschwinden. Und auch bei Krediten mit 100 Prozent Risiko und geringer Marge seien die Sparkassen führend. 98 Prozent unserer Unternehmen gehören Mittelständlern, so der Banker, denn traditionell seien Familienunternehmen auf eine Hausbank fixiert, auch dank der guten persönlichen Kontakte vor Ort. Die werden vermutlich in Zukunft geringere Bedeutung haben, denn Bruno Fertig legte in epischer Breite dar, wie sehr auch Banker durch immer mehr Vorschriften und Gesetze, zum Beispiel bei der Kreditvergabe, eingeengt und nicht mehr frei in ihren Entscheidungen sind.

Dieses Kapitel seines Referates fiel so detailiert und umfangreich aus, daß ein gut gesattelter Schwetzinger Unternehmer in unserer Nachbarschaft das vernünftige Fazit zog: "Am beschte is, ma braucht kä Geld."

Jedenfalls fand Bruno Fertig, kreditwürdig sei, wer die Fähigkeit besitze und nachweisen könne, auch in dem derzeit schwierigen Umfeld wirtschaftlich zu bestehen. Zwar versuche die Sparkasse mit allen Mitteln, für ihre Firmenkunden da zu sein, sie brauche aber auch offene Gespräche, vor allem wenn sich Krisen abzeichnen und bevor der letzte Lebensversicherung oder das Haus der Oma mit reingerissen sind: "Nur sehr früh kann man überhaupt helfen", so der Banker. Bei diesem Thema habe sich die enge Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer und guten Anwälten und Steuerberatern sehr bewährt, berichtete er. (koe)

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